Montagnachmittag auf einer Baustelle in der Oberlausitz, der Feierabend ist in Sicht. Dann auf einmal Rufe, Hektik. Einer der Arbeiter ist kopfüber in eine etwa vier Meter tiefe Grube gestürzt und liegt bewusstlos auf dem Boden. Die Kollegen alarmieren den Rettungsdienst, die Team von Christoph 62 erreicht der Alarm um 16:40 Uhr. Nach 13 Minuten Flugzeit setzt Pilot Jens Zeißig den Hubschrauber als erstes Notarzt besetztes Rettungsmittel vor Ort auf, von allen Rettungskräften war nur der örtliche Rettungswagen noch schneller. Mit an Bord sind Notärztin Ramona Gildemeister, HHO Helicopter Hoist Operator Kay Jende sowie der Hospitant der Bergwacht Zittau und Notfallsanitäter Björn Pommerenck.
In der Baugrube untersucht Ramona Gildemeister den Patienten, der wieder bei Bewusstsein ist. Doch es zeigt sich schnell, dass er durch den Sturz eine Reihe schwerer Verletzungen erlitten hat, unter anderem ein Schädel-Hirn-Trauma, eine Armfraktur, diverse Abschürfungen und offene Wunden, zudem besteht der Verdacht, dass auch die Wirbelsäule betroffen sein könnte. Er muss daher so schnell wie möglich zur weiteren Diagnose und Behandlung in eine Klinik der Maximalversorgung transportiert werden. In einem ersten Schritt stabilisiert die medizinische Crew den Patienten. Hierbei kommt der Corpuls C3 zur Überwachung zum Einsatz, der Patient erhält venöse Zugänge, um Medikamente sowie Infusionen geben zu können und Sauerstoff. Die Verletzungen werden versorgt und geschient.
Doch wie den schweren Mann schnell und schonend aus der engen Baugrube befreien, die nur über eine Leiter zugänglich ist? Die Wahl fällt auf die Winde von Christoph 62, woraufhin sich die Besatzung nach kurzer Absprache bereit macht. In zwei Durchgängen werden unter der Leitung des Hoist Operators Kay Jende erst die Notärztin und der Patient aus der Baugrube geholt, dann wird dieser direkt auf der Trage des Hubschraubers am Boden abgelegt. Anschließend geht es dann Richtung Dresden, wo die Besatzung den Patienten dem Schockraumteam einer Klinik übergibt.
Der Einsatz zeigt deutlich, dass die Vorteile der Winde auch im städtischen Umfeld immer wieder zum Tragen kommen. Der Winchvorgang aus der engen Baugrube nahm lediglich sieben Minuten in Anspruch, insgesamt lag die Einsatzdauer vor Ort bei nur 61 Minuten an der Einsatzstelle, wie die Besatzung unterstreicht. Der Einsatz war zudem der dritte Windeneinsatz in nur vier Tagen.