Anfang August hat die DRF Luftrettung in Kooperation mit der medDV GmbH eine Software zur digitalen Dokumentation eingeführt, die patienten- und einsatzspezifische Daten empfangen sowie an weiterbehandelnde Kliniken übertragen kann und dafür an die spezifischen Anforderungen der Luftrettung angepasst wurde. Mit speziellen Tablet-PCs, auf denen die NIDA-Software installiert ist, können die Luftretter jetzt erstmals alle medizinischen Angaben jederzeit mobil dokumentieren und anschließend umfangreich auswerten. Durch die detaillierte Analyse der Daten können neue Erkenntnisse gewonnen werden, um so die Luftrettung weiter zu optimieren.
„Gemeinsam mit dem Hersteller medDV GmbH und den IT-Experten von oh22systems GmbH haben wir viel Know-how in die NIDA-Software investiert, um eine ausschließlich digitale Lösung zur Übertragung von Einsatzdaten sowie Erfassung und Übermittlung medizinischer Daten zu entwickeln, die umfassend auf die komplexen notfall- und intensivmedizinischen Bedürfnisse der Luftrettung angepasst ist“, so Bernd Zimmer, Projektleiter der NIDA-Einführung. Mit dem neuen System können die Luftretter seit Anfang August per Rescuetrack Einsatzdetails von den Leitstellen direkt auf einen Tablet-PC erhalten und können mit diesem sogenannten NIDApad im Einsatzverlauf alle Patientendaten, Diagnosen und notfall- sowie intensivmedizinischen Maßnahmen jederzeit und überall digital erfassen. Außerdem werden die medizinischen Daten des Patientenmonitors automatisch übernommen. Die Werte können anschließend in ein digitales Kliniknetzwerk (NIDAklinik) und somit an die weiterbehandelnden Krankenhäuser übertragen werden, noch bevor der Patient dort ankommt, wodurch eine noch bessere Vorbereitung der Patientenaufnahme ermöglicht wird.
Damit vereinfacht die neue Lösung die Einsatzdokumentation und die Datenübergabe an die Klinik oder andere relevante Stellen. Denn für die Besatzungen entfallen das zusätzliche Ausfüllen von Einsatzprotokollen auf Papier und die nochmalige spätere Übertragung am PC. Stattdessen sind alle Protokolle jetzt unmittelbar für den Patienten und alle beteiligten Crewmitglieder digital und bedarfsweise als Papierausdruck verfügbar. „Daraus ergeben sich wesentliche Prozess- und Zeitvorteile, die auch unseren Patienten zu Gute kommen“, verdeutlicht Bernd Zimmer. Außerdem können Einsätze durch die neu gewonnenen Auswertungsmöglichkeiten noch umfassender analysiert, miteinander verglichen, die medizinische Versorgung zukünftig weiter optimiert und darauf basierend organisationsweite Entscheidungen getroffen werden.
„Durch ihre spezielle Erweiterung um bestimmte Einsatzarten wie z.B. Windeneinsätze, Therapieverfahren sowie speziell bei der DRF Luftrettung eingesetzte Medizingeräte, ist die Software bisher einzigartig“, erklärt Bernd Zimmer. Zu diesen Weitentwicklungen zählt beispielsweise die Dokumentation von Herz-Lungen-Unterstützungsverfahren (z.B. ECMO-Verfahren), des Einsatzes von mobilen Sonografiegeräten oder von Bluttransfusionen am Einsatzort. Zudem wurde die Hardware so angepasst, dass sie sich optimal für den Einsatz in der Luftrettung eignet. So sind diese jetzt beispielsweise kompatibel mit den bei Dunkelheit eingesetzten Nachtsichtbrillen. „Unser Anspruch ist es, Menschen in Not stets die schnellste und hochwertigste medizinische Versorgung zu bieten, die derzeit möglich ist. Daher entwickeln wir die Luftrettung kontinuierlich weiter und setzen neue Standards – auch im Bereich der digitalen Dokumentation.“