Die Northern Helicopter GmbH fliegt zukünftig in der Arktis und Antarktis. Die Reederei F.Laeisz G.m.b.H., Rostock, betraut das Emder Offshore-Luftfahrtunternehmen ab Juni 2022 mit dem Betrieb der Hubschrauber für das, an das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) vercharterte Forschungsschiff „Polarstern“. Für die Expeditionen in arktische und antarktische Regionen stellt NHC Northern Helicopter die fliegerische Crew und gewährleistet die Lufttüchtigkeit der Maschinen. Für die Wartung und den technischen Betrieb der Maschinen während der Expeditionsfahrten beauftragt NHC Northern Helicopter den Wartungsbetrieb ihrer Gesellschafterin DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG in Rheinmünster. Der Vertrag beginnt im Juni 2022 und läuft über drei Jahre mit der Option zur Verlängerung über weitere zwei Jahre.
„Die Beauftragung ist eine große Anerkennung unserer qualitativ guten und engagierten Arbeit der letzten Jahre. Der Einstieg in das Segment der ‚Forschungsfliegerei‘ ist ein weiterer, wichtiger Entwicklungsschritt für unser Unternehmen. Wir freuen uns auf eine langfristige Partnerschaft mit der Reederei und dem AWI“, sagt Armin Ortmann, Geschäftsführer der Northern Helicopter GmbH.
Nach der Liegezeit in der Werft in Bremerhaven sticht die „Polarstern“ Ende Juni 2022 wieder in See. Traditionell geht es für den Forschungseisbrecher in den Sommermonaten zu Expeditionen in die Arktis, von November bis März in die Antarktis. Die Aufgaben der Hubschrauber-Crew während der einzelnen Forschungsprojekte sind vielfältig. Die Hubschrauber ermöglichen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beispielsweise, ein großes Gebiet mit Eisdickenmessungen abzudecken. Bei diesen Messungen schwebt das Messgerät als Außenlast des Hubschraubers über dem Eis. Bei Versorgungsflügen der ganzjährig bewohnten Neumayer-Station III transportieren die Hubschrauber auch sensible Ausrüstung, die erschütterungsfrei vom Schiff zur Station gebracht werden muss. Und sie sind immer da, wenn Personen schnell zum Schiff transportiert werden müssen.
„Die Northern Helicopter GmbH konnte im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens mit Kompetenz und Engagement überzeugen. Wir freuen uns auf eine professionelle Zusammenarbeit im Dienste der Wissenschaft in den entlegenen polaren Regionen“, sagt Michael Thurmann, Leiter der Forschungsflotte der Reederei F.Laeisz G.m.b.H.
Einsätze bei Kälte, Nebel und Dunkelheit, wie sie auch auf der „Polarstern“-Expedition erforderlich sind, gehören für die Piloten von NHC Northern Helicopter zum Alltag. 365 Tage im Jahr stehen sie Tag und Nacht auf der Station in St. Peter-Ording und auf der Station in Güttin auf Rügen für medizinische Notfälle auf See sowie an der Küste in Alarmbereitschaft. Gerade die oft herausfordernden Wetterbedingungen der Nordsee fordern den Besatzungen der Offshore-Rettungshubschrauber einiges ab. Regelmäßige Trainings unter Realbedingungen qualifizieren sie für diese Anforderungen und für die der kommenden „Polarstern“-Expeditionen. „Für die extremen Bedingungen der Polarregion, wie 24 Stunden Nacht im arktischen Winter beziehungsweise gleißendes Licht des antarktischen Sommers, werden die Piloten vor dem Auslaufen des Forschungsschiffs noch zusätzlich trainiert und vorbereitet“, erklärt Lars Vaupel, Pilot und Leiter des Projektes „Polarstern“ bei NHC Northern Helicopter. Vaupel begleitete bereits 22 frühere Arktis- und Antarktismissionen und erreichte allein in der Polarregion über 700 Flugstunden. Für ihn sind die kommenden Polarexpeditionen ein Nachhause kommen.
Für die Wartung der Hubschrauber begleiten Techniker des Operation Center der DRF Luftrettung die Expedition. Die Werft in Rheinmünster bei Karlsruhe ist ein anerkannter Ausbildungsbetrieb. Dort stehen den rund 130 Technikern insgesamt 15 Werkstattplätze (Docks) sowie angrenzende Werkstätten zur Instandsetzung von Komponenten wie Triebwerken oder der Avionik zur Verfügung. Die fünfzehn Docks der Base Maintenance umfassen elf für die Hubschrauberinstandhaltung, zwei Docks für Training und Vertrieb der Hubschrauber und zwei Docks für die Learjet-Instandhaltung. Darüber hinaus werden für kleinere Kontrollen, Wartungen oder kurzfristig auftretende Störungen an den Einsatzhubschraubern und Flugzeugen mobile Wartungsteams eingesetzt. So kann die Einsatzbereitschaft der Hubschrauber an den einzelnen Luftrettungsstationen der DRF Luftrettung sowie deren Ambulanzflugzeuge maximal sichergestellt werden. Der Instandhaltungsbetrieb setzt rund 2.500 Wartungsaufträge im Jahr um, darunter auch Wartungen für Firmenkunden. In der Werft arbeiten auch die Experten für die BK 117C1, das Hubschraubermuster, das auf den Expeditionen der „Polarstern“ eingesetzt wird. Auch die Northern Helicopter GmbH lässt ihre BK-Flotte regelmäßig im Operation Center warten.