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Herausforderung Kindernotfälle: 11. Christoph 60-Tag in Suhl

Geschrieben von Admin | 18.06.2024

Es ist der Alptraum aller Eltern: das eigene Kind erkrankt oder verletzt sich schwer. Doch auch für Mitarbeiter des Rettungsdienstes bringen Kindernotfälle besondere An- und Herausforderungen mit sich.

Beate Machold, Leitende Hubschrauberärztin der Station Suhl, berichtet, warum Kinder dieses Jahr im Zentrum des Christoph 60-Tags standen: "Kinder sind medizinisch gesehen nicht einfach kleine Erwachsene, sie unterscheiden sich anatomisch und physiologisch deutlich. Das hat weitreichende Auswirkungen auf ihre Versorgung, nicht zuletzt natürlich auch im Notfall. Hinzu kommt, dass Kindernotfälle nur vier Prozent aller Einsätze im Rettungsdienst ausmachen - das kann es schwierig machen, umfassende Erfahrung zu sammeln und zu Unsicherheiten führen. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, den diesjährigen Christoph 60-Tag dem Thema Pädiatrische Notfälle zu widmen.” 

Kinder sind medizinisch gesehen nicht einfach kleine Erwachsene, sie unterscheiden sich anatomisch und physiologisch deutlich. 

Dr. Beate Machold, Leitende Hubschrauberärztin der Station Suhl

Dem Organisationsteam war es in der Vorbereitung gelungen, ein renommiertes Panel an Vortragenden und Workshopleitern zusammen zu bringen. Die Moderation übernahm Gerhard Franke, der lange Jahre an der Station Suhl tätig gewesen war und ihre Entwicklung geprägt und vorangetrieben hatte. Wichtig war dem Organisationsteam auch der fachliche Austausch unter den Teilnehmenden. “Unsere primäre Zielgruppe waren Notfallsanitäter, aber es nahmen auch zahlreiche Notärzte teil“, erzählt Beate Machold. „Damit konnten wir eines unserer Ziele erreichen, nämlich das Kennenlernern untereinander, der Abbau von Vorbehalten und eine verbesserte Kommunikation, die letztlich unseren Patienten zugutekommt.”  

Information und fachlicher Austausch

Der Einstieg in den Tag erfolgte am Morgen mit einem Vortrag zur Erstversorgung Neugeborener im Rettungsdienst, gefolgt von einem Blick auf pädiatrische Notfälle und deren präklinische Versorgung. Vorgestellt wurde hier unter anderem eine Tabelle, die die Umrechnung von Medikamentenmengen auf Kinder anhand ihres Alters und Gewichts erleichtert. Der dritte Vortrag hatte neurologische Notfälle in der Pädiatrie zum Thema, angesprochen wurden hier die häufigsten Alarmierungsgründe wie beispielsweise Krampfanfälle aufgrund von Fieber oder auch Gehirnhautentzündung. Den Abschluss des Vormittags stellte ein Part zu Intoxikationen im Kindesalter sowie den zugehörigen Erstmaßnahmen vor. 

Vier Workshops zu zentralen Themen der Pädiatrie

Nach der Mittagspause ging es praktisch weiter. Vier Workshops warteten auf die Teilnehmenden, alle mit klar anwendungsorientiertem Fokus. Im ersten übten die Gruppen an Puppen verschiedene Punkte aus dem Bereich der Reanimation: Es musste ein Fremdkörper aus der Luftröhre entfernt und eine Reanimation durchgeführt werden. Zudem gab es anschauliche Demonstrationen und Übungen zum Thema Ertrinkungsunfälle. “Notfallsanitäter benötigen regelmäßige Nachweise der Teilnahme an Reanimationstrainings", erläutert Beate Machold. „Daher war es uns wichtig, den Workshop so zu gestalten, dass die Teilnehmenden die entsprechenden Punkte und das Zertifikat erwerben konnten. Die Frage einer optimalen Versorgung von Kindern, die ertrunken sind, lag uns auch besonders am Herzen, weil das Ertrinken bei den unter 5-Jährigen die tatsächlich häufigste Todesursache darstellt.”

Ein Vorspiel in den Wochen vor dem Christoph 60-Tag hatte der zweite angebotene Workshop mit dem Titel “Kleine Kinder, kleine Venen – Applikationsmöglichkeiten für eine wirksame Arzneimitteltherapie”: Im Kreissaal des benachbarten SRH Zentralklinikums gab es einen Aushang mit der Bitte, Nabelschnüre nicht zu verwerfen, sondern zu sammeln und einzufrieren. Mit diesen wurde dann im Workshop unter sehr realistischen Bedingungen die Medikamentengabe bei Neugeborenen über diesen besonderen Weg geübt. Außerdem waren intraossäre Zugänge und die Medikamentengabe über die Nase Thema. 

Eine besondere Herausforderung bei Kindernotfällen ist immer auch die psychologische Betreuung der kleinen Patienten, aber natürlich auch der Eltern. Ziel des Workshops zum Thema der psychologischen Aspekte bei pädiatrischen Notfällen war es, den altersgerechten kommunikativen Zugang zum Kind und zu den Eltern zu erleichtern. Ein weiteres Thema war das Erkennen von Fällen der Kindeswohlgefährdung. Was tun, wenn bei der Versorgung der Verdacht aufkommt, das Kind könnte misshandelt worden sein?

Die Handhabung des Transportinkubators stand im Zentrum des letzten praktischen Workshops: was ist zu beachten, wie wird sicher umgeladen, welche Anschlüsse gibt es?

Das Fazit aller am Ende eines langen Tages war durchwegs positiv, gewürdigt wurden vor allem die realitätsnahen Szenarien und Informationen, die sich eng an den Bedürfnissen der Teilnehmenden orientiert hätten. 

Das Organisationsteam dankt dem SRH Klinikum Suhl für die Kooperation sowie allen Helfern, Dozenten und Praxisanleitern.