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Kinder-MANV nach Blitzschlag: Christoph Weser im Einsatz

Geschrieben von DRF Luftrettung | 23.07.2024

Heftige Unwetter zogen auch am Wochenende wieder über Deutschland hinweg. In Norddeutschland waren insbesondere am Sonntag einige Orte von Gewittern, heftigem Wind und kräftigen Niederschlägen betroffen. In Delmenhorst schlug ein Blitz in einen Baum ein und verletzte die Mitglieder einer achtköpfigen Familie. Zwei Rettungshubschrauber wurden alarmiert, darunter die Besatzung von Christoph Weser.

Blitzschlag und Kinder-MANV: So die Alarmierung, die Pilot Ingo Reckermann, Notarzt Matthias Huber und HEMS TC Karl Gröling am Sonntagnachmittag erreicht. „Den Hubschrauber hatten wir zu dem Zeitpunkt aufgrund der Unwetter in den Hangar gezogen, wir hatten uns eigentlich auf eine kleine Pause eingerichtet“, erzählt Ingo Reckermann. „Glücklicherweise konnten wir aber zum Einsatz starten, denn das Gewitter war zu diesem Zeitpunkt bereits an uns vorbeigezogen.“

Ingo Reckermann steuert die H145 zum Einsatzort – aufgrund der Wetterlage ein „vorsichtiges Rantasten, wir sind relativ niedrig angeflogen“, beschreibt er die Situation. Zusätzlich zu den Kollegen ist auch Christoph 6 der ADAC Luftrettung Bremen im Einsatz.

Vor Ort wird das Ausmaß des Unglücks klar: Die betroffene Familie hatte unter einem Baum vor dem Gewitter Zuflucht gesucht. Der Blitz war in einen benachbarten Baum eingeschlagen, hatte aber auch Auswirkungen auf alle in der direkten Umgebung. Zwei Kinder am Einsatzort sind reanimationspflichtig, aber bereits vom bodengebundenen Rettungsdienst erstversorgt worden und haben beim Eintreffen von Christoph Weser bereits wieder einen Kreislauf. „Wir haben zunächst das jüngere dieser beiden Kinder übernommen und weiter versorgt“, erzählt Matthias Huber. Im weiteren Verlauf fällt auf, dass ein weiteres Kind dringend medizinisch versorgt werden muss. Das Mädchen wirkt zunächst fit, im Rahmen der Untersuchungen offenbaren sich jedoch Brandwunden am Rücken, an denen der Blitz in den Körper ein- und wieder ausgetreten ist. Es muss in ein Verbrennungszentrum transportiert werden.

Ein geeignetes Krankenhaus zu finden, ist allerdings nicht ganz einfach. Das Klinikum in Hannover hat kein Bett frei, Hamburg kann das Kind zwar aufnehmen, ist aufgrund der Wetterlage jedoch nicht erreichbar. In Abstimmung mit dem Team von Christoph 6 übernehmen die Kollegen der ADAC Luftrettung deshalb das jüngere der reanimationspflichtigen Kinder und fliegen es nach Oldenburg. Die Kollegen von Christoph Weser bringen das Mädchen mit der Brandverletzung schließlich nach Bochum. „Nach 50 Minuten Flugzeit konnten wir das Kind in stabilen Verhältnissen ans dortige Team übergeben. Ein während des Fluges durchgeführter Ultraschall von Brustkorb und Herz waren erfreulicher Weise unauffällig“, so Matthias Huber.