Meilenstein in der Luftrettung: H145 mit Fünfblattrotor

Es ist ein Meilenstein in der Geschichte der Luftrettung sowohl im deutschsprachigen Raum als auch EU-weit: Die DRF Luftrettung erweitert ihre Flotte um einen Hubschrauber des Typs H145 von Airbus mit fünf Hauptrotorblättern. Seit Anfang 2021 rüsten die Techniker der DRF Luftrettung Hubschrauber der eigenen Flotte für den Einsatz an den Luftrettungsstationen aus. Die technischen Arbeiten in der Werft der DRF Luftrettung am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden dauern rund einen Monat, gefolgt von Checkflügen und dem Einlernen der Besatzung, bevor die Maschinen auf ihre Mission zur Rettung von Menschenleben aufbrechen können. „Mit dieser Weiterentwicklung verfolgen wir konsequent unser zentrales Ziel: morgen auch die Menschenleben zu retten, denen wir heute noch nicht helfen können“, freut sich Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung. 

Hubschrauber mit fünf Rotorblättern

Ein Plus für die Luftrettung: H145 mit Fünfblattrotor (Quelle: DRF Luftrettung)

Ein Plus für die Luftrettung

Die DRF Luftrettung investiert damit weiter in den kontinuierlichen Ausbau ihrer Flotte, um auch in Zukunft zu einer der besten Luftrettungsorganisationen der Welt zu zählen. „Das Fünfblatt-Rotorsystem bedeutet, dass wir Patientinnen und Patienten in Not noch besser helfen können“, erläutert Dr. Krystian Pracz diese Entscheidung.

Die H145 ist dank des neuen Systems leichter und bietet noch mehr Leistung. Somit können die Crews mehr Last an Bord aufnehmen. Das ermöglicht auf spontane Anforderungen am Einsatzort, wie zum Beispiel die Aufnahme von zusätzlichem medizinischem Personal, besser reagieren zu können. Bei Bedarf können die Luftretter auch mehr Treibstoff tanken und damit noch längere Strecken fliegen.

 

Ein Hubschrauber kämpft beständig gegen die Schwerkraft. Jedes Kilo weniger ist dabei ein Gewinn – hin zu einem leichteren und damit noch sichereren Flug.
 
- Dr. Krystian Pracz
 

Insgesamt erweitert das Plus an Leistung die fliegerischen Möglichkeiten und führt so zu mehr Sicherheit bei den Einsätzen. Zudem liegt der Hubschrauber durch die fünf Rotorblätter noch besser in der Luft, wodurch sich der Flugkomfort sowohl für die Besatzung als auch für ihre Patienten weiter erhöht. „Dieser technische Fortschritt und die damit verbundene Flottenmodernisierung tragen nachhaltig dazu bei, unserer Aufgabe gerecht zu werden“, so der Vorstandsvorsitzende. Als technische Neuerung bringt eine neue H145 mit Fünfblattrotor neben dem neuen Rotor auch ein ins Cockpit integriertes WiFi mit, durch das die Piloten wichtige Daten direkt vom Tablet auf den Bordcomputer übertragen können.

Eindrücke vom ersten Hubschrauber in der Flotte

Hubschrauber mit fünf Rotorblättern

Die Übergabe fand noch kurz vor Weihnachten, am 23. Dezember 2020, am Hauptstandort der Hubschrauberproduktion von Airbus Deutschland in Donauwörth statt. (Quelle: Airbus Helicopters)

Hubschrauber mit fünf Rotorblättern

Vom Hauptstandort der Hubschrauberproduktion von Airbus Deutschland in Donauwörth startete die Maschine im Anschluss erstmals in den Himmel (Quelle: Airbus Helicopters)

Hubschrauber mit fünf Rotorblättern

Die neue H145 mit Fünfblattrotor startet erstmals in den Himmel auf einen Flug über rund 200 Kilometer in unsere Werft am Operation Center. (Quelle: Airbus Helicopters)

Hubschrauber mit fünf Rotorblättern

Sozusagen als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk wurde die hochmodern weiterentwickelte Maschine damit ein Mitglied der rot-weißen Hubschrauberflotte. (Quelle: Airbus Helicopters)

Hubschrauber mit fünf Rotorblättern

Die neue H145 mit Fünfblattrotor startet erstmals in den Himmel auf einen Flug über rund 200 Kilometer in unsere Werft am Operation Center. (Quelle: Airbus Helicopters)

Zwei Männer vor einem Hubschrauber mit fünf Rotorblättern

Der Hubschrauber wurde mit Begeisterung von den Mitarbeiter*innen der DRF Luftrettung erwartet. (Quelle: DRF Luftrettung)

Zwei Fragen an unseren Piloten

Wie fühlt sich der erste Flug in dieser neuen Maschine an? Was hat sich aus Sicht eines Piloten flugbetrieblich am Hubschrauber verändert? Wir haben Jörg Redetzky, Pilot und Fachbereichsleiter für Besatzungsschulungen, nach seinen Erfahrungen mit der H145 mit Fünfblattrotor gefragt – direkt im Anschluss an den Überführungsflug von Donauwörth nach Rheinmünster.

Einzug in die Werfthalle

Zum ersten Mal wurde der Hubschrauber am 23. Dezember 2020 in das Innere der Werfthalle gefahren, um auf seinen Einsatz an einer der bundesweiten Stationen vorbereitet zu werden. Hier wurde der Innenraum mit der notwendigen Ausstattung versehen. So wurden beispielsweise die Patiententrage, Halterungen für Spritzenpumpen und die Sitze für das medizinische Personal angebracht. Außerdem zertifizierte der Entwicklungsbetrieb der DRF Luftrettung den Wetterradar und es wurden Checkflüge von unseren Werftpiloten durchgeführt. Abschließend wurde die erste Besatzung für den Einsatz mit dem Muster eingelernt, die als erste mit dem neuen Typen zu lebensrettenden Einsätzen startete: die Station Stuttgart.

Die neue H145 mit Fünfblattrotor wird zur Werfthalle gefahren.

Die neue H145 mit Fünfblattrotor wird zur Werfthalle gefahren (Quelle: DRF-Luftrettung)

Erstmals fährt eine H145 mit Fünfblattrotor in die Werfthalle.

Erstmals fährt eine H145 mit Fünfblattrotor in die Werfthalle (Quelle: DRF-Luftrettung)

Techniker der DRF Luftrettung inspiziert das Fünfblattrotor-System

Techniker der DRF Luftrettung inspiziert das Fünfblattrotor-System (Quelle: DRF-Luftrettung)

Techniker der DRF Luftrettung räumt den Hubschrauber aus

Techniker der DRF Luftrettung räumt den Hubschrauber aus (Quelle: DRF-Luftrettung)

Technische Vorteile des neuen Rotors

Auch aus technischer Sicht bringt die neue Baureihe Vorteile und Besonderheiten mit sich. Der gelenklose Hauptrotorkopf führt zu Verbesserungen bei der Wartung: Es sind keine Öle, keine Fette und keine Lager mehr erforderlich. Zudem entfällt der klassische Hauptrotorkopf. Stattdessen endet der Rotormast mit einer Nabe, an der die Blätter angebaut werden.

Was genau passiert in der Werft?

Die Einrüstung eines neuen Hubschraubers erfolgt am Operation Center in Rheinmünster: In der hauseigenen Werft der DRF Luftrettung er mit medizinischer Ausrüstung ausgestattet. Diese sogenannte Einrüstung zeigen die Fotos. Im ersten Schritt wurde der Innenraum des Hubschraubers komplett ausgeräumt, die Verkleidungen an den Wänden herausgenommen. Gemeinsam mit der Firma Bucher Leichtbau waren die Techniker der DRF Luftrettung sehr fleißig und so wuchs die medizinische Innenausstattung Woche für Woche. Marcus Porz, Certifying Staff CAT B1-C und Teamleiter vom Instandhaltungsbetrieb, ist seit zwölf Jahren bei den Luftrettern. Der sehr erfahrene Techniker ist für die Ersteinrüstung der H145 mit Fünfblattrotor verantwortlich und hat die Entwicklung mit viel Engagement dokumentiert und beschriftet. Der Fortschritt innerhalb weniger Wochen kann sich sehen lassen.

Medizinische Ausstattung

Zuerst muss der Innenraum des Hubschraubers komplett ausgeräumt und die Verkleidungen an den Wänden herausgenommen werden, so dass im nächsten Schritt die medizinische Innenausstattung eingebracht werden kann.

Hochkonzentriert und mit viel Eifer wird die neue H145 mit Fünfblatt-Rotorsystem Schritt für Schritt eingerüstet. In den Innenraumwänden werden Steckdosen und spezielle Halterungen für die medizinische Ausstattung angebracht.

Strom- und Datenversorgung

In den letzten Tagen stehen hauptsächlich Arbeiten an der Fünfblatt-Maschine an, bei denen Strom- und Daten-Kabel verlegt wurden. Dann wird auch deutlich erkennbar, dass die Sauerstoffversorgung an Bord sichergestellt ist: Die entsprechenden Leitungen und Anschlüsse werden eingebaut.

Sorgfältige Prüfung

Eine tolle Leistung unserer Top-Techniker! Wie geht es weiter? Das neue Flottenmitglied der Luftretter startete als nächstes zu einem umfangreichen Checkflug in Rheinmünster am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden, bevor es an ihren eigentlichen Einsatzort aufbricht. Die Checkflüge übernehmen technische Piloten, die sogenannten Werkstattpiloten der DRF Luftrettung. Als ein wichtiger Bestandteil der Qualitätssicherung der Flotte finden diese Checkflüge nach jeder Einrüstung, Wartung und Kontrolle in der Werft statt.

Technik des Hubschraubers

In den Innenraumwänden wurden Steckdosen und spezielle Halterungen für die medizinische Ausstattung angebracht. (Quelle: DRF Luftrettung)

Technik des Hubschraubers

Hochkonzentriert und mit viel Eifer wurde die neue H145 mit Fünfblatt-Rotorsystem Schritt für Schritt eingerüstet. (Quelle: DRF Luftrettung)

Technik des Hubschraubers

Am Dock 6 wurde verlegt und geschraubt. (Quelle: DRF Luftrettung)

Technik des Hubschraubers

Gerade eingetroffen, ging es in den ersten beiden Januarwochen auch schon los. (Quelle: DRF Luftrettung)

Technik des Hubschraubers

Hinten links und rechts wurden die Sauerstoffentnahmen eingebaut und angeschlossen. (Quelle: DRF Luftrettung)

Technik des Hubschraubers

Grüne Kreise: Hier wurden "Inserts" für die Befestigung des Hecktürkastens verbaut. Rote Linien: Hier wurde eine Verstärkung einlaminiert, um die Hecktür steifer zu machen. (Quelle: DRF Luftrettung)

Hubschraubertechnik

Das sog. EMS-Shelf wurde eingebaut und mit den elektrischen Systemen der Medizinausstattung verbunden. Es ist so zusagen die Schaltzentrale. (Quelle: DRF Luftrettung)

Hubschraubertechnik

Im ganzen Hubschrauber wurden Leitungen für das Sauerstoff-Ring-Leitungssystem eingezogen. (Quelle: DRF Luftrettung)

Hubschraubertechnik

Für das Roof-Rail-System wurde der elektrische Anschluss angebracht. Das System ist durch einen Kabelaufroller beweglich. (Quelle: DRF Luftrettung)

Zwei Fragen an unseren Techniker

Mehr zu den technischen Arbeiten an dem neuen Hubschrauber in der Werft der DRF Luftrettung und welche Besonderheiten er als Techniker an der Maschine sieht, erzählt Marcus Porz, Fachbereich Instandhaltungsbetrieb, in einem kurzen Video.