ECMO-Behandlung: Wenn Herz oder Lunge versagen, fliegen die Luftretter hochentwickelte Medizintechnik zum Patienten
Ohne ausreichende Funktion von Herz und Lunge stirbt ein Mensch innerhalb kürzester Zeit. Nach schweren Unfällen oder Erkrankungen wie Pneumonie (Entzündung des Lungengewebes) oder Blutvergiftung, kann es jedoch zu akutem Lungenversagen kommen. Und auch bei schweren Herzerkrankungen besteht die Gefahr, dass das Herz nicht kräftig genug schlägt, um den Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen, und sich dadurch zu viel Kohlendioxid im Blut anreichert.
Für Patienten, deren Herz oder Lunge sehr geschwächt oder sogar ausgefallen ist, besteht oft die einzige Überlebenschance in einer hochkomplexen ECMO-Behandlung. ECMO steht hier für „extrakorporale Membranoxygenierung“ und bezeichnet ein Gerät, das als transportable „Künstliche Lunge“ eingesetzt wird: Es kann die natürlichen Funktionen der Lunge und des Herzens maschinell unterstützen oder sogar übernehmen. Dabei wird das sauerstoffarme Blut des Patienten über eine Kanüle aus dem Körper in die Herz-Lungen-Maschine geleitet. Dort wird es mit Sauerstoff angereichert und von überschüssigem Kohlendioxid befreit, ehe es wieder in den Körper des Patienten zurückfließt.
Dies ist nur aufgrund der stetigen Weiterentwicklung der Medizintechnik möglich: Hatten die ersten Herz-Lungen-Maschinen vor rund 100 Jahren noch die Größe eines Zimmers, sind einige der heutigen Modelle so klein und leicht, dass sie für einen mobilen Einsatz im Hubschrauber geeignet sind. Bereits seit 2006 führt die DRF Luftrettung daher an einigen ihrer Stationen zusammen mit Spezialisten aus Kliniken ECMO-Transporte durch und hat so vielen Menschen das Leben retten können: Durch Einsätze am Unfallort ebenso wie durch ECMO-Transporte zwischen Kliniken.
Autorin: Anne Kunzendorf