Christoph 11
Station Villingen-Schwenningen
Die am 18. November 1975 gegründete DRK-Station befindet sich am Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen. Es kommt ein Hubschrauber des Typs H145 mit Fünfblattrotor zum Einsatz.
DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG
Station Villingen-Schwenningen Fax: +49 7721 887 8849 |
Betreiber
DRK Rettungsdienst Schwarzwald-Baar gGmbH
Einsatzzeit
24 Stunden
2023
1.705 Einsätze
Einsatzgebiet
Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern kann der Villinger-Schwenninger Hubschrauber der DRF Luftrettung in maximal 15 Flugminuten erreichen.
Anforderung
Für Notfälle: Integrierte Leitstelle Schwarzwald-Baar-Kreis
Für Intensivtransporte: Zentrale Koordinierungsstelle für Intensivtransporte Baden-Württemberg
Aufgaben
Notfalleinsätze: Landkreise Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, Ortenau, Waldshut, Freiburg, Freudenstadt, Zollernalb, Rottweil, Sigmaringen, Konstanz, Reutlingen, Lörrach
Intensivtransporte: bei Bedarf im süddeutschen Raum
Personal
- Piloten der DRF Luftrettung
- Notärzte des Schwarzwald-Baar-Klinikums Villingen-Schwenningen
- Notfallsanitäter der DRK Rettungsdienst Schwarzwald-Baar gGmbH
H145 mit Fünfblattrotor
Die H145 mit Fünfblattrotor bringt alle Vorteile des ursprünglichen Musters mit vier Rotorblättern mit, vor allem im Bereich der Transporte von Intensivpatienten zwischen Kliniken. Zudem bietet das neue Modell eine größere Nutzlastkapazität, dank neuem Rotorsystem einen noch besseren Flugkomfort sowie ein in das Cockpit integriertes WiFi.
Medizinische Ausrüstung an Bord
Blutgasanalyse-Gerät
Analyse der Blutwerte für therapeutisch-taktische Entscheidungen
Das Blutgasanalysegerät epoc® von Siemens Healthineers ermöglicht es den Luftrettern, mit einer einfachen Blutprobe direkt vor Ort, relevante Informationen zu bestimmten Blutwerten des Patienten zu erhalten. Damit ergeben sich für die medizinischen Besatzungen der DRF Luftrettung wichtige Aspekte bei der Einschätzung des Zustands eines Patienten, für seine Behandlung und die Unterbringung in einer für den Patienten geeigneten Zielklinik.
Beispiele für messbare Werte
- Blutgase
- Elektrolyte
- Einschätzung der Nierenfunktion
- Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff
Beispielhafte Einsatzszenarien
- Herz-Kreislaufstillstand
- schwere Blutungen
Insbesondere bei Patienten mit einem Herz-Kreislaufstillstand tragen die Informationen aus der Blutgasanalyse zu einer erfolgreichen Wiederbelebung bei: Die Luftretter können so die Ursache für den Herzstillstand schneller eingrenzen und eine entsprechende Behandlung einleiten. Aber auch Patienten mit schweren Blutungen, wie beispielsweise beiinneren Verletzungen, profitieren vom Einsatz eines solchen Geräts, da die Ergebnisse eine zielgerichtete Gabe von Infusionenund gegebenenfalls Blutprodukten ermöglichen.
ACCD – Reanimationsgerät
Herzdruckmassage während der Reanimation mit Corpuls CPR und Lucas
Vorteile
- übernimmt die Herz-Druck-Massage während der Reanimation
- Rettungskräfte können sich auf andere Maßnahmen konzentrieren
- schnell und flexibel am Patienten einzusetzen
- unterbrechungsfreie und leitliniengerechte Reanimation gemäß den ERC/AHA-Richtlinien
- Transport im Hubschrauber unter laufender Reanimation möglich
- auch für Kinder ab 8 Jahren zugelassen
- Anpassung von Drucktiefe und Druckfrequenz auch während der laufenden Therapie möglich
Wenn das Herz plötzlich aufhört zu schlagen, sind effektive und kontinuierliche Thoraxkompressionen erforderlich, um den Blutkreislauf so lange aufrechtzuerhalten, bis die Herzfunktion des Patienten wiederhergestellt ist.
Durch die Verwendung von Reanimationsgeräten wie dem Corpuls CPR oder dem Lucas wird die Qualität der Herz-Lungen-Wiederbelebung standardisiert und Unterbrechungen der Kompressionen werden minimiert. So kann während des gesamten Transportsdie Herz-Druck-Massage aufrechterhalten werden, z.B. auf dem Weg in den Hubschrauber, während des Fluges oder bei der Übergabe in der Zielklinik. Ein enormer Vorteil, der die Überlebens- und Genesungschancen erhöht.
Videolaryngoskop
Schnelle und sichere endotracheal Intubation, Bild- und Videoaufnahmen möglich.
Vorteile
- ermöglicht schnelle und sichere endotracheal Intubation, auch unter unvorhersehbaren Bedingungen
- liefert eine durchweg klare Realzeitansicht der Fluglinie und Rohrplatzierung
- validiert für alle gängigen Aufbereitungsmethoden
Wenn Sekunden entscheiden: Mit dem Videolaryngoskop können die Rettungskräfte den Zugang zu den Atemwegen schnell und zuverlässig sicherstellen und den Patienten möglichst schonend intubieren.
Zum Einsatz kommen Standard-Macintosh- und Miller-Spatel, mit denen auch eine direkte Laryngoskopie möglich ist. Zusätzlich sind hyperangulierte Spatel für schwer zugängliche Atemwege verfügbar.
Selbst bei hellem Tageslicht bieten unser Videolaryngoskope ein kontrastreiches Bild und verfügen zudem über die Möglichkeit Bilder und Videos aufzunehmen.
Sonographie-Gerät
Mit Hilfe von mobilen Ultraschallgeräten, sogenannten Sonographie-Geräten, können Notärzte und Notfallsanitäter im Einsatzgeschehen rasch die richtigen therapeutisch-taktischen Entscheidungen treffen über:
- die medizinischen Maßnahmen am Einsatzort
- die optimale Zielklinik für die anschließende Weiterbehandlung
- das geeignete Transportmittel
Das Konzept der DRF Luftrettung – Ultraschalldiagnostik zum Notfallpatienten zu bringen – erweitert die diagnostischen Möglichkeiten enorm. Bei Bedarf kann das Sonographie-Gerät insbesondere für folgende Untersuchungen angewendet werden:
- im Herzbereich
- des Brustkorbs
- verschiedener Gefäße
- des Bauchs
Mit seinen zwei unterschiedlich geformten Schallköpfen in einer Sonde unterstützt das Gerät aber auch bei zahlreichen weiteren Ultraschallverfahren in verschiedensten Einsatzsituationen:
- Mit dem einen Schallkopf werden am besten flache,
- mit dem anderen Schallkopf tiefere Körperstellen untersucht.
Beispielhaftes Einsatzszenario
Nach einem schweren Verkehrsunfall kann bei einem Patienten der Verdacht auf innere Blutungen, die lebensgefährlich sind, mit einem mobilen Sonographie-Gerät bereits am Unfallort zuverlässig geklärt werden. Die Informationen über den Zustand des Verletzten kann die Besatzung noch am Einsatzort direkt den Ärzten im Schockraum der Zielklinik für eine optimale Vorbereitung weitergeben.
Beatmungsgerät – Hamilton T1
Vorteile
- Druckniveau der Luft individuell einstellbar
- beherrscht alle Beatmungsformen, die auch in der Klinik eingesetzt werden
- Zulassungen und Zertifikate für den Einsatz im Rettungswagen und Hubschrauber
- Beatmung von Erwachsenen, Kindern und Neugeborenen
- unabhängig von der Druckluft (Dank integrierter Hochleistungsturbine)
- nicht-invasive Beatmung und integrierte High-Flow-Sauerstofftherapie
- CPR-Beatmung
Erwachsene, Säuglinge und Kinder jeder Altersstufe – jeder Mensch hat ein eigenes Lungenvolumen. Aber jedem Patienten möchten wir die für ihn optimale Beatmung bieten – angepasst auf die individuelle, gesundheitliche Situation. Dafür verwendet die DRF Luftrettung hochmoderne Intensiv-Beatmungsgeräte wie das Hamilton T1. So kann auch während des Transports von Intensivpatienten zwischen Kliniken eine lungenschonende Beatmung fortgesetzt werden.
Roll-in-Trage
Vorteile
- kompatibel mit den meisten RTW
- Patient kann zum Hubschrauber gerollt statt getragen werden
- keine zusätzliche Umlagerung am Zielklinikum erforderlich
- Montage von zusätzlichem Equipment möglich, z.B. Beatmungsgerät, Spritzenpumpen etc.
Dank einklappbarem Fahrgestell ermöglicht die Roll-in-Trage einen noch besseren Patiententransport, denn sie entlastet die Rettungskräfte körperlich und bietet dem Patienten mehr Komfort.
Über die Station
Besonderheiten
Am 1. Oktober 2017 fiel der Startschuss für den ersten 24-Stunden-Hubschrauber in Baden-Württemberg. Die Station Villingen-Schwenningen ist seither rund um die Uhr einsatzbereit. Neben seinen regionalen Einsatzschwerpunkten steht der Hubschrauber auch im gesamten Bundesland für nächtliche Intensivtransporte zur Verfügung. Davon profitieren nicht nur die Regionen Südbaden und Südwürttemberg, sondern ganz Baden-Württemberg.
Mit 767 Meter über dem Meeresspiegel ist die Station die höchstgelegene Deutschlands. Das Einsatzspektrum wird geprägt von Schwarzwald und Schwäbischer Alb, aber auch der Titisee, Schluchsee und Bodensee sind häufig angeflogene Einsatzorte. Christoph 11 wird beispielsweise zu Einsätzen in abgelegenen Tälern, zu Wintersport- und anderen Freizeitunfällen gerufen. Bei der Rettung von Wanderern oder Wintersportlern arbeiten die DRF Luftrettung und die Bergwacht eng zusammen. Der Rettungshubschrauber kann die Bergwacht und deren Hundestaffel mit an Bord nehmen und direkt am Einsatzort absetzen. Durch ihre Ortsrandlage kann die Station hervorragend angeflogen werden, was mit ein Grund dafür ist, dass sie eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung der Stadt genießt.
Historische Entwicklung
Am 1. Mai 1996 übernahm die DRF Luftrettung den Flugbetrieb an der DRK-Station Villingen-Schwenningen. Seitdem war ein Hubschrauber des Typs BO 105 im Einsatz. Am 18. März 2009 wurde auf eine EC 135 umgestellt. Seit dem 1. Juli 2013 startet die Besatzung von der neu gebauten Luftrettungsstation, die ein modernes Dienstgebäude und einen neuen Hubschrauberhangar umfasst. Der Neubau befindet sich gegenüber dem neuen Klinikum, rund einen Kilometer von dem alten Standort entfernt. Im Juli 2017 wurde die Station mit dem modernen Hubschrauber des Typs H145 ausgestattet, der sich durch seine Leistungsstärke, sein einzigartiges digitales Cockpit und die hochwertige Medizintechnik auszeichnet. Seit 1. Oktober 2017 ist Christoph 11 rund um die Uhr einsatzbereit. Im Mai 2021 wurde der weltweit erste Hubschrauber des Typs H145, der nachträglich von vier auf fünf Hauptrotorblätter umgerüstet wurde, an der Station Villingen-Schwenningen in Dienst gestellt.