Christoph 51
Station Stuttgart
Die am 9. Juni 1989 gegründete Stuttgarter Station der DRF Luftrettung befindet sich am Flugplatz Pattonville. Seit dem 8. März 2021 kommt hier die damals bundesweit erste H145 mit Fünfblattrotor im Rettungsdienst zum Einsatz.
DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG
Station Stuttgart
Vördere 5 70378 Stuttgart-Mühlhausen Postanschrift:
auf Höhe von
Aldinger Str. 975
70806 Kornwestheim Fax: +49 7141 9742 1515 |
Betreiber
DRF Luftrettung
Einsatzzeit
von 8.00 Uhr bis Sonnenuntergang
2023
1.010 Einsätze
Einsatzgebiet
Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern kann der Stuttgarter Hubschrauber der DRF Luftrettung in maximal 15 Flugminuten erreichen.
Anforderung
Für Intensivtransporte: Zentrale Koordinierungsstelle für Intensivtransporte Baden-Württemberg
Für Notfälle: Integrierte Leitstelle Ludwigsburg
Aufgaben
Intensivtransporte
im gesamten süddeutschen Raum, auch Einsätze in Österreich, der Schweiz und Frankreich.
Notfalleinsätze
Landkreise Ludwigsburg, Rems-Murr, Heilbronn, Stuttgart, Schwäbisch Hall, Hohenlohe, Esslingen, Pforzheim, Ostalb, Calw, Göppingen, Reutlingen, Tübingen und Zollern-Alb.
Personal
- Piloten der DRF Luftrettung
- Notärzte des Klinikums Ludwigsburg
- Notfallsanitäter der DRF Luftrettung
H145 mit Fünfblattrotor
Die H145 mit Fünfblattrotor bringt alle Vorteile des ursprünglichen Musters mit vier Rotorblättern mit, vor allem im Bereich der Transporte von Intensivpatienten zwischen Kliniken. Zudem bietet das neue Modell eine größere Nutzlastkapazität, dank neuem Rotorsystem einen noch besseren Flugkomfort sowie ein in das Cockpit integriertes WiFi
Medizinische Ausrüstung an Bord
HeliBlut – Blut und Blutprodukte
Bluttransfusion direkt am Einsatzort
Bei massivem Blutverlust in einer Notfallsituation kann die schnelle Verfügbarkeit von Blut und Blutprodukten direkt am Unfallort durch die ständige Verfügbarkeit im Hubschrauber lebensrettend sein. Zur Ausrüstung im Hubschrauber gehören:
- Blutprodukte (z.B. Erythrozytenkonzentrate)
- die zur Transfusion notwendige Ausrüstung
- z.T. ein Gerät zur Erwärmung der Blutprodukte
Typische Lagebilder
Um eine Verzögerung zu vermeiden, sollte bei bestimmten Lagebildern der Hubschrauber parallel zum bodengebundenen Rettungsdienst alarmiert werden:
- eingeklemmte Patienten
- komplizierte Rettung
- Verletzungen mit hohem Blutverlust wie Amputationen
- multiple offene Frakturen
- Stich- und Schussverletzungen
- … immer dann, wenn der Hubschrauber einen Zeitvorteil für die Patienten bringt
Unterstützende Maßnahmen
Bis zur Ankunft des Hubschraubers:
- äußerliche Blutungen stoppen (Druckverbände, manuelle Kompression, Hämostyptika, Tourniquet, Beckenschlinge)
- Wärmeerhalt durch Aufheizen der Rettungsmittel, Einsatz einer Wärmedecke
- Gabe von Tranexamsäure
- Permissive Hypotension erwägen, mit RR systolisch 80-90 mmHg, bei begleitendem SHT > 120 mmHg
Blutgasanalyse-Gerät
Analyse der Blutwerte für therapeutisch-taktische Entscheidungen
Das Blutgasanalysegerät epoc® von Siemens Healthineers ermöglicht es den Luftrettern, mit einer einfachen Blutprobe direkt vor Ort, relevante Informationen zu bestimmten Blutwerten des Patienten zu erhalten. Damit ergeben sich für die medizinischen Besatzungen der DRF Luftrettung wichtige Aspekte bei der Einschätzung des Zustands eines Patienten, für seine Behandlung und die Unterbringung in einer für den Patienten geeigneten Zielklinik.
Beispiele für messbare Werte
- Blutgase
- Elektrolyte
- Einschätzung der Nierenfunktion
- Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff
Beispielhafte Einsatzszenarien
- Herz-Kreislaufstillstand
- schwere Blutungen
Insbesondere bei Patienten mit einem Herz-Kreislaufstillstand tragen die Informationen aus der Blutgasanalyse zu einer erfolgreichen Wiederbelebung bei: Die Luftretter können so die Ursache für den Herzstillstand schneller eingrenzen und eine entsprechende Behandlung einleiten. Aber auch Patienten mit schweren Blutungen, wie beispielsweise beiinneren Verletzungen, profitieren vom Einsatz eines solchen Geräts, da die Ergebnisse eine zielgerichtete Gabe von Infusionenund gegebenenfalls Blutprodukten ermöglichen.
ACCD – Reanimationsgerät
Herzdruckmassage während der Reanimation mit Corpuls CPR und Lucas
Vorteile
- übernimmt die Herz-Druck-Massage während der Reanimation
- Rettungskräfte können sich auf andere Maßnahmen konzentrieren
- schnell und flexibel am Patienten einzusetzen
- unterbrechungsfreie und leitliniengerechte Reanimation gemäß den ERC/AHA-Richtlinien
- Transport im Hubschrauber unter laufender Reanimation möglich
- auch für Kinder ab 8 Jahren zugelassen
- Anpassung von Drucktiefe und Druckfrequenz auch während der laufenden Therapie möglich
Wenn das Herz plötzlich aufhört zu schlagen, sind effektive und kontinuierliche Thoraxkompressionen erforderlich, um den Blutkreislauf so lange aufrechtzuerhalten, bis die Herzfunktion des Patienten wiederhergestellt ist.
Durch die Verwendung von Reanimationsgeräten wie dem Corpuls CPR oder dem Lucas wird die Qualität der Herz-Lungen-Wiederbelebung standardisiert und Unterbrechungen der Kompressionen werden minimiert. So kann während des gesamten Transportsdie Herz-Druck-Massage aufrechterhalten werden, z.B. auf dem Weg in den Hubschrauber, während des Fluges oder bei der Übergabe in der Zielklinik. Ein enormer Vorteil, der die Überlebens- und Genesungschancen erhöht.
Videolaryngoskop
Schnelle und sichere endotracheal Intubation, Bild- und Videoaufnahmen möglich.
Vorteile
- ermöglicht schnelle und sichere endotracheal Intubation, auch unter unvorhersehbaren Bedingungen
- liefert eine durchweg klare Realzeitansicht der Fluglinie und Rohrplatzierung
- validiert für alle gängigen Aufbereitungsmethoden
Wenn Sekunden entscheiden: Mit dem Videolaryngoskop können die Rettungskräfte den Zugang zu den Atemwegen schnell und zuverlässig sicherstellen und den Patienten möglichst schonend intubieren.
Zum Einsatz kommen Standard-Macintosh- und Miller-Spatel, mit denen auch eine direkte Laryngoskopie möglich ist. Zusätzlich sind hyperangulierte Spatel für schwer zugängliche Atemwege verfügbar.
Selbst bei hellem Tageslicht bieten unser Videolaryngoskope ein kontrastreiches Bild und verfügen zudem über die Möglichkeit Bilder und Videos aufzunehmen.
Sonographie-Gerät
Mit Hilfe von mobilen Ultraschallgeräten, sogenannten Sonographie-Geräten, können Notärzte und Notfallsanitäter im Einsatzgeschehen rasch die richtigen therapeutisch-taktischen Entscheidungen treffen über:
- die medizinischen Maßnahmen am Einsatzort
- die optimale Zielklinik für die anschließende Weiterbehandlung
- das geeignete Transportmittel
Das Konzept der DRF Luftrettung – Ultraschalldiagnostik zum Notfallpatienten zu bringen – erweitert die diagnostischen Möglichkeiten enorm. Bei Bedarf kann das Sonographie-Gerät insbesondere für folgende Untersuchungen angewendet werden:
- im Herzbereich
- des Brustkorbs
- verschiedener Gefäße
- des Bauchs
Mit seinen zwei unterschiedlich geformten Schallköpfen in einer Sonde unterstützt das Gerät aber auch bei zahlreichen weiteren Ultraschallverfahren in verschiedensten Einsatzsituationen:
- Mit dem einen Schallkopf werden am besten flache,
- mit dem anderen Schallkopf tiefere Körperstellen untersucht.
Beispielhaftes Einsatzszenario
Nach einem schweren Verkehrsunfall kann bei einem Patienten der Verdacht auf innere Blutungen, die lebensgefährlich sind, mit einem mobilen Sonographie-Gerät bereits am Unfallort zuverlässig geklärt werden. Die Informationen über den Zustand des Verletzten kann die Besatzung noch am Einsatzort direkt den Ärzten im Schockraum der Zielklinik für eine optimale Vorbereitung weitergeben.
Beatmungsgerät – Hamilton T1
Vorteile
- Druckniveau der Luft individuell einstellbar
- beherrscht alle Beatmungsformen, die auch in der Klinik eingesetzt werden
- Zulassungen und Zertifikate für den Einsatz im Rettungswagen und Hubschrauber
- Beatmung von Erwachsenen, Kindern und Neugeborenen
- unabhängig von der Druckluft (Dank integrierter Hochleistungsturbine)
- nicht-invasive Beatmung und integrierte High-Flow-Sauerstofftherapie
- CPR-Beatmung
Erwachsene, Säuglinge und Kinder jeder Altersstufe – jeder Mensch hat ein eigenes Lungenvolumen. Aber jedem Patienten möchten wir die für ihn optimale Beatmung bieten – angepasst auf die individuelle, gesundheitliche Situation. Dafür verwendet die DRF Luftrettung hochmoderne Intensiv-Beatmungsgeräte wie das Hamilton T1. So kann auch während des Transports von Intensivpatienten zwischen Kliniken eine lungenschonende Beatmung fortgesetzt werden.
Roll-in-Trage
Vorteile
- kompatibel mit den meisten RTW
- Patient kann zum Hubschrauber gerollt statt getragen werden
- keine zusätzliche Umlagerung am Zielklinikum erforderlich
- Montage von zusätzlichem Equipment möglich, z.B. Beatmungsgerät, Spritzenpumpen etc.
Dank einklappbarem Fahrgestell ermöglicht die Roll-in-Trage einen noch besseren Patiententransport, denn sie entlastet die Rettungskräfte körperlich und bietet dem Patienten mehr Komfort.
Über die Station
Besonderheiten
An Bord von Christoph 51 werden u.a. spezielle Transporte von Patienten mit Lungenversagen unter Beibehaltung der intensivmedizinischen Therapie durchgeführt. So werden beispielsweise schwer kranke Patienten transportiert, die an eine sogenannte ECMO-Maschine (Extrakoprorale Membranoxygenierung) angeschlossen werden. Diese Einsätze werden in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Ludwigsburg durchgeführt.
Seit dem 18. Oktober 2021 führt die Besatzung im Hubschrauber Blut- und Plasmakonserven bei ihren Einsätzen mit. Die schnelle Verfügbarkeit der Blutprodukte mit dem Hubschrauber ist insbesondere für Notfallpatienten mit massivem Blutverlust entscheidend. In dieser Situation kann die Gabe von Blut- und Blutprodukten bereits am Einsatzort lebensrettend sein.
Historische Entwicklung
Die Station in Stuttgart wurde am 9. Juni 1989 durch die DRF Luftrettung am Flughafen Stuttgart in Betrieb genommen. Der erste dort stationierte Hubschrauber war eine Bell 206-Long Ranger. Im Oktober 1989 wurde auf einen Hubschrauber des Typs BO 105 und im Dezember 1993 auf einen des Typs BK 117 umgestellt. Christoph 51 ist seit dem 1. Oktober 2009 am Flugplatz Pattonville stationiert. Seit dem 25. August 2017 bis zum 1. November 2020 kam ein Hubschrauber des Typs EC145 zum Einsatz, ab dann ein Hubschrauber des Typs H145. Seit dem 8. März 2021 startet die damals bundesweit erste H145 mit Fünfblattrotor, die im Rettungsdienst eingesetzt wird, als Christoph 51.