Ob Verkehrsunfall oder Herzinfarkt – Notfälle halten sich nicht an Tageszeiten. Die Luftrettung trägt erheblich dazu bei, dass die Menschen in Deutschland zu jeder Tages- und Nachtzeit schnellstmöglich notärztlich versorgt und in eine für sie optimal geeignete Klinik gebracht werden. Für die Ausweitung der Luftrettung bei Nacht setzt sich die DRF Luftrettung seit Jahren ein – insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Spezialisierung von Kliniken und der Ausdünnung der medizinischen Versorgung in ländlichen Gebieten.
Mit aktuell zwölf Stationen betreibt die DRF Luftrettung die meisten 24-h-Stationen in Deutschland. Im Jahr 2023 leisteten diese 3.606 Nachtflugeinsätze, d.h. 24 Prozent der Einsätze ihrer Stationen fanden in den Nachtstunden statt. Europaweit hat sie die größte Erfahrung im Nachtflug mit den meisten Flugstunden bei Dunkelheit.
Ihr nächtliches Einsatzprofil reicht von den Inseln der Nordsee bis zu den Gebirgsketten der Alpen. Die DRF Luftrettung setzt hierbei neben der H135 auf den Hubschraubertyp H145, der optimal für den 24-h-Betrieb und für den Einsatz von Nachtsichtgeräten geeignet ist. Schon vor Jahren hat die Luftrettungsorganisation spezielle Verfahren für den Anflug von Einsatzorten bei Nacht entwickelt. Das Konzept umfasst den Einsatz von zwei Piloten mit Instrumentenflugberechtigung (IFR), ein Satellitennavigationssystem mit digitaler Karte, die Einhaltung spezieller Anflugprofile, für den Instrumentenflug ausgerüstete Hubschrauber mit Hochleistungsscheinwerfern und den Einsatz von Nachtsichtbrillen (NVGs). Die DRF Luftrettung war der erste zivile Betreiber, der NVGs in der Luftrettung einsetzte. An der Genehmigung arbeitete die Luftrettungsorganisation gemeinsam mit dem Hubschrauberhersteller Airbus Helicopters viele Jahre. Die am Pilotenhelm befestigten Brillen verstärken das in der Nacht vorhandene Restlicht und bieten so den Piloten eine neue optische Orientierung in der Dunkelheit.