Christoph 36
Station Magdeburg
Die am 1. Juli 1992 gegründete Station befindet sich am Klinikum Magdeburg. Es kommt ein Hubschrauber des Typs H135 zum Einsatz.
DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG
Station Magdeburg Fax: +49 391 7242 43 |
Betreiber
DRF Luftrettung
Einsatzzeit
Von Sonnenaufgang (frühestens 7.00 Uhr) bis Sonnenuntergang
2023
903 Einsätze
Einsatzgebiet
Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern kann der Magdeburger Hubschrauber der DRF Luftrettung in maximal 15 Flugminuten erreichen.
Anforderung
Für Notfälle und Intensivtransporte: Luftrettungsdienstleitstelle im Land Sachsen-Anhalt
Aufgaben
Notfalleinsätze
Landkreise und kreisfreie Städte Magdeburg, Altmarkkreis Salzwedel, Helmstedt, Börde, Harz, Jerichower Land, Salzland und Stendal
Intensivtransporte
Sachsen-Anhalt und nach Bedarf
Personal
- Piloten der DRF Luftrettung
- Notärzte des Klinikums Magdeburg und des Universitätsklinikums Magdeburg
- Notfallsanitäter der JUH Regionalverband Magdeburg/Börde/Harz
H135
Die hochmoderne H135 ist mit einem Glascockpit ausgerüstet, in dem die Piloten alle wichtigen Flugdaten auf großen Bildschirmen angezeigt bekommen. Zusammen mit dem Vier-Achsen-Autopiloten, einer verbesserten satellitengestützten Navigation und einem Anti-Kollisions-System stellt dies eine erhebliche Entlastung für die Piloten dar.
Medizinische Ausrüstung an Bord
Blutgasanalyse-Gerät
Analyse der Blutwerte für therapeutisch-taktische Entscheidungen
Das Blutgasanalysegerät epoc® von Siemens Healthineers ermöglicht es den Luftrettern, mit einer einfachen Blutprobe direkt vor Ort, relevante Informationen zu bestimmten Blutwerten des Patienten zu erhalten. Damit ergeben sich für die medizinischen Besatzungen der DRF Luftrettung wichtige Aspekte bei der Einschätzung des Zustands eines Patienten, für seine Behandlung und die Unterbringung in einer für den Patienten geeigneten Zielklinik.
Beispiele für messbare Werte
- Blutgase
- Elektrolyte
- Einschätzung der Nierenfunktion
- Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff
Beispielhafte Einsatzszenarien
- Herz-Kreislaufstillstand
- schwere Blutungen
Insbesondere bei Patienten mit einem Herz-Kreislaufstillstand tragen die Informationen aus der Blutgasanalyse zu einer erfolgreichen Wiederbelebung bei: Die Luftretter können so die Ursache für den Herzstillstand schneller eingrenzen und eine entsprechende Behandlung einleiten. Aber auch Patienten mit schweren Blutungen, wie beispielsweise beiinneren Verletzungen, profitieren vom Einsatz eines solchen Geräts, da die Ergebnisse eine zielgerichtete Gabe von Infusionenund gegebenenfalls Blutprodukten ermöglichen.
ACCD – Reanimationsgerät
Herzdruckmassage während der Reanimation mit Corpuls CPR und Lucas
Vorteile
- übernimmt die Herz-Druck-Massage während der Reanimation
- Rettungskräfte können sich auf andere Maßnahmen konzentrieren
- schnell und flexibel am Patienten einzusetzen
- unterbrechungsfreie und leitliniengerechte Reanimation gemäß den ERC/AHA-Richtlinien
- Transport im Hubschrauber unter laufender Reanimation möglich
- auch für Kinder ab 8 Jahren zugelassen
- Anpassung von Drucktiefe und Druckfrequenz auch während der laufenden Therapie möglich
Wenn das Herz plötzlich aufhört zu schlagen, sind effektive und kontinuierliche Thoraxkompressionen erforderlich, um den Blutkreislauf so lange aufrechtzuerhalten, bis die Herzfunktion des Patienten wiederhergestellt ist.
Durch die Verwendung von Reanimationsgeräten wie dem Corpuls CPR oder dem Lucas wird die Qualität der Herz-Lungen-Wiederbelebung standardisiert und Unterbrechungen der Kompressionen werden minimiert. So kann während des gesamten Transportsdie Herz-Druck-Massage aufrechterhalten werden, z.B. auf dem Weg in den Hubschrauber, während des Fluges oder bei der Übergabe in der Zielklinik. Ein enormer Vorteil, der die Überlebens- und Genesungschancen erhöht.
Videolaryngoskop
Schnelle und sichere endotracheal Intubation, Bild- und Videoaufnahmen möglich.
Vorteile
- ermöglicht schnelle und sichere endotracheal Intubation, auch unter unvorhersehbaren Bedingungen
- liefert eine durchweg klare Realzeitansicht der Fluglinie und Rohrplatzierung
- validiert für alle gängigen Aufbereitungsmethoden
Wenn Sekunden entscheiden: Mit dem Videolaryngoskop können die Rettungskräfte den Zugang zu den Atemwegen schnell und zuverlässig sicherstellen und den Patienten möglichst schonend intubieren.
Zum Einsatz kommen Standard-Macintosh- und Miller-Spatel, mit denen auch eine direkte Laryngoskopie möglich ist. Zusätzlich sind hyperangulierte Spatel für schwer zugängliche Atemwege verfügbar.
Selbst bei hellem Tageslicht bieten unser Videolaryngoskope ein kontrastreiches Bild und verfügen zudem über die Möglichkeit Bilder und Videos aufzunehmen.
Sonographie-Gerät
Mit Hilfe von mobilen Ultraschallgeräten, sogenannten Sonographie-Geräten, können Notärzte und Notfallsanitäter im Einsatzgeschehen rasch die richtigen therapeutisch-taktischen Entscheidungen treffen über:
- die medizinischen Maßnahmen am Einsatzort
- die optimale Zielklinik für die anschließende Weiterbehandlung
- das geeignete Transportmittel
Das Konzept der DRF Luftrettung – Ultraschalldiagnostik zum Notfallpatienten zu bringen – erweitert die diagnostischen Möglichkeiten enorm. Bei Bedarf kann das Sonographie-Gerät insbesondere für folgende Untersuchungen angewendet werden:
- im Herzbereich
- des Brustkorbs
- verschiedener Gefäße
- des Bauchs
Mit seinen zwei unterschiedlich geformten Schallköpfen in einer Sonde unterstützt das Gerät aber auch bei zahlreichen weiteren Ultraschallverfahren in verschiedensten Einsatzsituationen:
- Mit dem einen Schallkopf werden am besten flache,
- mit dem anderen Schallkopf tiefere Körperstellen untersucht.
Beispielhaftes Einsatzszenario
Nach einem schweren Verkehrsunfall kann bei einem Patienten der Verdacht auf innere Blutungen, die lebensgefährlich sind, mit einem mobilen Sonographie-Gerät bereits am Unfallort zuverlässig geklärt werden. Die Informationen über den Zustand des Verletzten kann die Besatzung noch am Einsatzort direkt den Ärzten im Schockraum der Zielklinik für eine optimale Vorbereitung weitergeben.
Beatmungsgerät – Hamilton T1
Vorteile
- Druckniveau der Luft individuell einstellbar
- beherrscht alle Beatmungsformen, die auch in der Klinik eingesetzt werden
- Zulassungen und Zertifikate für den Einsatz im Rettungswagen und Hubschrauber
- Beatmung von Erwachsenen, Kindern und Neugeborenen
- unabhängig von der Druckluft (Dank integrierter Hochleistungsturbine)
- nicht-invasive Beatmung und integrierte High-Flow-Sauerstofftherapie
- CPR-Beatmung
Erwachsene, Säuglinge und Kinder jeder Altersstufe – jeder Mensch hat ein eigenes Lungenvolumen. Aber jedem Patienten möchten wir die für ihn optimale Beatmung bieten – angepasst auf die individuelle, gesundheitliche Situation. Dafür verwendet die DRF Luftrettung hochmoderne Intensiv-Beatmungsgeräte wie das Hamilton T1. So kann auch während des Transports von Intensivpatienten zwischen Kliniken eine lungenschonende Beatmung fortgesetzt werden.
Über die Station
Besonderheiten
Der Magdeburger Rettungshubschrauber wird vor allem zu internistischen und chirurgischen Notfällen angefordert. Aufgrund der Nähe zu den Autobahnen A2 und A14, aber auch zu den Bundesstraßen B1, B189, B71, B246, B246a und B81, zählen auch Verkehrsunfälle zum häufigen Einsatzspektrum.
Historische Entwicklung
Zwischen 1992 und 2006 stellte die Bundespolizei mit wechselnden Hubschraubertypen die Luftrettung in Magdeburg sicher, zuletzt mit einer Bell UH 1 D und einer BO 105. Beauftragt durch das Ministerium für Arbeit und Soziales Sachsen-Anhalt hat die DRF Luftrettung im April 2006 den Stationsbetrieb übernommen. Zunächst wurde eine EC135 in Dienst gestellt. Seit 2017 fliegt die Besatzung mit einem Hubschrauber des Typs H135.