Christoph 80
Station Weiden
Die am 1. April 2011 gegründete Station befindet sich am Flugplatz Latsch in Weiden. Es kommt ein Hubschrauber des Typs H145 mit Fünfblattrotor zum Einsatz.
DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG
Station Weiden Fax: +49 961 47064589 |
Betreiber
DRF Luftrettung
Einsatzzeit
von Sonnenaufgang (frühestens 7.00 Uhr) bis Sonnenuntergang plus 30 Minuten
2023
1.219 Einsätze
Einsatzgebiet
Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern kann der Weidener Hubschrauber der DRF Luftrettung in maximal 15 Flugminuten erreichen.
Anforderung
Für Notfälle: Integrierte Leitstelle Nordoberpfalz
Für Intensivtransporte: Koordinierungsstelle für Intensivtransporthubschrauber in München (KITH – ILS München)
Aufgaben
Notfalleinsätze
Hauptsächlich in den Leitstellenbereichen Weiden und Amberg, aber auch Hof, Regensburg und Bayreuth
Intensivtransporte
Nordbayern
Personal
- Piloten der DRF Luftrettung
- Notärzte der Klinik Nordoberpfalz in Weiden und des Klinikums St. Marien in Amberg
- Notfallsanitäter des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Oberpfalz-Nord
H145 mit Fünfblattrotor
Die H145 mit Fünfblattrotor bringt alle Vorteile des ursprünglichen Musters mit vier Rotorblättern mit, vor allem im Bereich der Transporte von Intensivpatienten zwischen Kliniken. Zudem bietet das neue Modell eine größere Nutzlastkapazität, dank neuem Rotorsystem einen noch besseren Flugkomfort sowie ein in das Cockpit integriertes WiFi.
Medizinische Ausrüstung an Bord
Blutgasanalyse-Gerät
Analyse der Blutwerte für therapeutisch-taktische Entscheidungen
Das Blutgasanalysegerät epoc® von Siemens Healthineers ermöglicht es den Luftrettern, mit einer einfachen Blutprobe direkt vor Ort, relevante Informationen zu bestimmten Blutwerten des Patienten zu erhalten. Damit ergeben sich für die medizinischen Besatzungen der DRF Luftrettung wichtige Aspekte bei der Einschätzung des Zustands eines Patienten, für seine Behandlung und die Unterbringung in einer für den Patienten geeigneten Zielklinik.
Beispiele für messbare Werte
- Blutgase
- Elektrolyte
- Einschätzung der Nierenfunktion
- Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff
Beispielhafte Einsatzszenarien
- Herz-Kreislaufstillstand
- schwere Blutungen
Insbesondere bei Patienten mit einem Herz-Kreislaufstillstand tragen die Informationen aus der Blutgasanalyse zu einer erfolgreichen Wiederbelebung bei: Die Luftretter können so die Ursache für den Herzstillstand schneller eingrenzen und eine entsprechende Behandlung einleiten. Aber auch Patienten mit schweren Blutungen, wie beispielsweise beiinneren Verletzungen, profitieren vom Einsatz eines solchen Geräts, da die Ergebnisse eine zielgerichtete Gabe von Infusionenund gegebenenfalls Blutprodukten ermöglichen.
ACCD – Reanimationsgerät
Herzdruckmassage während der Reanimation mit Corpuls CPR und Lucas
Vorteile
- übernimmt die Herz-Druck-Massage während der Reanimation
- Rettungskräfte können sich auf andere Maßnahmen konzentrieren
- schnell und flexibel am Patienten einzusetzen
- unterbrechungsfreie und leitliniengerechte Reanimation gemäß den ERC/AHA-Richtlinien
- Transport im Hubschrauber unter laufender Reanimation möglich
- auch für Kinder ab 8 Jahren zugelassen
- Anpassung von Drucktiefe und Druckfrequenz auch während der laufenden Therapie möglich
Wenn das Herz plötzlich aufhört zu schlagen, sind effektive und kontinuierliche Thoraxkompressionen erforderlich, um den Blutkreislauf so lange aufrechtzuerhalten, bis die Herzfunktion des Patienten wiederhergestellt ist.
Durch die Verwendung von Reanimationsgeräten wie dem Corpuls CPR oder dem Lucas wird die Qualität der Herz-Lungen-Wiederbelebung standardisiert und Unterbrechungen der Kompressionen werden minimiert. So kann während des gesamten Transportsdie Herz-Druck-Massage aufrechterhalten werden, z.B. auf dem Weg in den Hubschrauber, während des Fluges oder bei der Übergabe in der Zielklinik. Ein enormer Vorteil, der die Überlebens- und Genesungschancen erhöht.
Videolaryngoskop
Schnelle und sichere endotracheal Intubation, Bild- und Videoaufnahmen möglich.
Vorteile
- ermöglicht schnelle und sichere endotracheal Intubation, auch unter unvorhersehbaren Bedingungen
- liefert eine durchweg klare Realzeitansicht der Fluglinie und Rohrplatzierung
- validiert für alle gängigen Aufbereitungsmethoden
Wenn Sekunden entscheiden: Mit dem Videolaryngoskop können die Rettungskräfte den Zugang zu den Atemwegen schnell und zuverlässig sicherstellen und den Patienten möglichst schonend intubieren.
Zum Einsatz kommen Standard-Macintosh- und Miller-Spatel, mit denen auch eine direkte Laryngoskopie möglich ist. Zusätzlich sind hyperangulierte Spatel für schwer zugängliche Atemwege verfügbar.
Selbst bei hellem Tageslicht bieten unser Videolaryngoskope ein kontrastreiches Bild und verfügen zudem über die Möglichkeit Bilder und Videos aufzunehmen.
Sonographie-Gerät
Mit Hilfe von mobilen Ultraschallgeräten, sogenannten Sonographie-Geräten, können Notärzte und Notfallsanitäter im Einsatzgeschehen rasch die richtigen therapeutisch-taktischen Entscheidungen treffen über:
- die medizinischen Maßnahmen am Einsatzort
- die optimale Zielklinik für die anschließende Weiterbehandlung
- das geeignete Transportmittel
Das Konzept der DRF Luftrettung – Ultraschalldiagnostik zum Notfallpatienten zu bringen – erweitert die diagnostischen Möglichkeiten enorm. Bei Bedarf kann das Sonographie-Gerät insbesondere für folgende Untersuchungen angewendet werden:
- im Herzbereich
- des Brustkorbs
- verschiedener Gefäße
- des Bauchs
Mit seinen zwei unterschiedlich geformten Schallköpfen in einer Sonde unterstützt das Gerät aber auch bei zahlreichen weiteren Ultraschallverfahren in verschiedensten Einsatzsituationen:
- Mit dem einen Schallkopf werden am besten flache,
- mit dem anderen Schallkopf tiefere Körperstellen untersucht.
Beispielhaftes Einsatzszenario
Nach einem schweren Verkehrsunfall kann bei einem Patienten der Verdacht auf innere Blutungen, die lebensgefährlich sind, mit einem mobilen Sonographie-Gerät bereits am Unfallort zuverlässig geklärt werden. Die Informationen über den Zustand des Verletzten kann die Besatzung noch am Einsatzort direkt den Ärzten im Schockraum der Zielklinik für eine optimale Vorbereitung weitergeben.
Beatmungsgerät – Oxylog® 3000 plus
Vorteile
- beherrscht alle volumen- und druckkontrollierte Beatmungsmodi
- nicht invasive Ventilation mit fortschrittlicher Leckagekompensation
- AutoFlow: volumenkontrollierte Beatmung mit minimiertem inspiratorischem Spitzendruck
- automatischer Höhenausgleich
Kein Patient, keine Einsatzsituation gleicht der anderen. Aber jedem Patienten möchten wir die für ihn optimale Beatmung bieten – angepasst auf die individuelle, gesundheitliche Situation.
Der Oxylog® 3000 plus bietet Hochleistungsbeatmung mit Funktionen wie AutoFlow, integrierter Kapnographie und nicht-invasiver Beatmung. Es hilft uns beim sicheren Transport unserer Patienten und gibt Aufschluss über die korrekte Lage des Endotrachealtubus und die Effektivität der Beatmung.
Über die Station
Besonderheiten
Im Rettungsdienstbereich Nordoberpfalz befindet sich der geografische Mittelpunkt Mitteleuropas. Zudem liegen rund 20 Prozent des Einsatzgebietes in der Tschechischen Republik. Derzeit wird auf Länderebene geprüft, inwiefern der Rettungshubschrauber auch in der Luftrettung in Tschechien eingesetzt werden kann.
Mittels Telemetrie (digitale Datenübertragung) kann die Besatzung von Christoph 80 bei akuten Herz-Kreislauferkrankungen eine schnelle EKG-Übertragung in alle Herzkatheterzentren im Einsatzgebiet versenden. Dadurch wird wertvolle Zeit bis zur klinischen Versorgung eingespart und die Sicherheit der Patienten erhöht. Zusätzlich befindet sich an Bord des Hubschraubers eine umfangreiche Ausstattung zur Therapie von Vergiftungen, wie beispielsweise ein Medikament zur Behandlung von Blausäurevergiftungen. Christoph 80 ist eingebunden in das Herzinfarktnetzwerk Oberpfalz-Mitte.
Historische Entwicklung
Am 1. April 2011 hat die DRF Luftrettung die neu gegründete Rettungshubschrauberstation in Weiden in der Oberpfalz in Betrieb genommen. Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung hatte sich der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Nordoberpfalz für die DRF Luftrettung als Betreiber entschieden. Hintergrund war ein ministeriell angeordnetes Gutachten, das empfohlen hatte, zwei neue Luftrettungsstationen in Bayern zu etablieren. Im Dezember 2011 erfolgte der Umzug in den neu erbauten Hangar und die Büro- und Sozialräume. Seit dem 1. April 2021 kommt ein Hubschrauber des Typs H145 zum Einsatz, seit Februar 2024 eine H145 mit Fünfblattrotor.