Christoph 45
Station Friedrichshafen
Die im Oktober 1980 gegründete Station befindet sich am Klinikum Friedrichshafen. Es kommt ein Hubschrauber des Typs H145 zum Einsatz.
DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG
Station Friedrichshafen Fax: +49 7541 49 29 |
Betreiber
DRF Luftrettung
Einsatzzeit
von Sonnenaufgang (frühestens 7.00 Uhr) bis Sonnenuntergang
2023
1.122 Einsätze
Einsatzgebiet
Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern kann der Friedrichshafener Hubschrauber der DRF Luftrettung in maximal 15 Flugminuten erreichen.
Anforderung
Für Notfälle: Integrierte Leitstelle Bodensee-Oberschwaben
Für Intensivtransporte: Zentrale Koordinierungsstelle für Intensivtransporte Baden-Württemberg
Aufgaben
Notfalleinsätze
Leitstellenbereiche Bodenseekreis, Konstanz, Tuttlingen, Schwarzwald-Baar, Oberschwaben, Biberach, Donau-Iller, Allgäu sowie Vorarlberg (Österreich), KNZ (Kantonale Notrufzentrale) Thurgau, Schutz und Rettung Zürich, Rettung St. Gallen (Schweiz).
Intensivtransporte
Baden-Württemberg und nach Bedarf
Personal
- Piloten der DRF Luftrettung
- Notärzte des Klinikums Friedrichshafen
- Notfallsanitäter der DRF Luftrettung
H145
Optimal für den Nachtflug, eine Reichweite von rund 700 km und ein flexibel ausstattbarer Innenraum: mit diesen Vorteilen deckt die H145 alle Einsatzprofile bei Tag und Nacht ab wie Transporte von Intensivpatienten plus medizinischen Spezialisten und Notfälle.
Medizinische Ausrüstung an Bord
Blutgasanalyse-Gerät
Analyse der Blutwerte für therapeutisch-taktische Entscheidungen
Das Blutgasanalysegerät epoc® von Siemens Healthineers ermöglicht es den Luftrettern, mit einer einfachen Blutprobe direkt vor Ort, relevante Informationen zu bestimmten Blutwerten des Patienten zu erhalten. Damit ergeben sich für die medizinischen Besatzungen der DRF Luftrettung wichtige Aspekte bei der Einschätzung des Zustands eines Patienten, für seine Behandlung und die Unterbringung in einer für den Patienten geeigneten Zielklinik.
Beispiele für messbare Werte
- Blutgase
- Elektrolyte
- Einschätzung der Nierenfunktion
- Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff
Beispielhafte Einsatzszenarien
- Herz-Kreislaufstillstand
- schwere Blutungen
Insbesondere bei Patienten mit einem Herz-Kreislaufstillstand tragen die Informationen aus der Blutgasanalyse zu einer erfolgreichen Wiederbelebung bei: Die Luftretter können so die Ursache für den Herzstillstand schneller eingrenzen und eine entsprechende Behandlung einleiten. Aber auch Patienten mit schweren Blutungen, wie beispielsweise beiinneren Verletzungen, profitieren vom Einsatz eines solchen Geräts, da die Ergebnisse eine zielgerichtete Gabe von Infusionenund gegebenenfalls Blutprodukten ermöglichen.
ACCD – Reanimationsgerät
Herzdruckmassage während der Reanimation mit Corpuls CPR und Lucas
Vorteile
- übernimmt die Herz-Druck-Massage während der Reanimation
- Rettungskräfte können sich auf andere Maßnahmen konzentrieren
- schnell und flexibel am Patienten einzusetzen
- unterbrechungsfreie und leitliniengerechte Reanimation gemäß den ERC/AHA-Richtlinien
- Transport im Hubschrauber unter laufender Reanimation möglich
- auch für Kinder ab 8 Jahren zugelassen
- Anpassung von Drucktiefe und Druckfrequenz auch während der laufenden Therapie möglich
Wenn das Herz plötzlich aufhört zu schlagen, sind effektive und kontinuierliche Thoraxkompressionen erforderlich, um den Blutkreislauf so lange aufrechtzuerhalten, bis die Herzfunktion des Patienten wiederhergestellt ist.
Durch die Verwendung von Reanimationsgeräten wie dem Corpuls CPR oder dem Lucas wird die Qualität der Herz-Lungen-Wiederbelebung standardisiert und Unterbrechungen der Kompressionen werden minimiert. So kann während des gesamten Transportsdie Herz-Druck-Massage aufrechterhalten werden, z.B. auf dem Weg in den Hubschrauber, während des Fluges oder bei der Übergabe in der Zielklinik. Ein enormer Vorteil, der die Überlebens- und Genesungschancen erhöht.
Videolaryngoskop
Schnelle und sichere endotracheal Intubation, Bild- und Videoaufnahmen möglich.
Vorteile
- ermöglicht schnelle und sichere endotracheal Intubation, auch unter unvorhersehbaren Bedingungen
- liefert eine durchweg klare Realzeitansicht der Fluglinie und Rohrplatzierung
- validiert für alle gängigen Aufbereitungsmethoden
Wenn Sekunden entscheiden: Mit dem Videolaryngoskop können die Rettungskräfte den Zugang zu den Atemwegen schnell und zuverlässig sicherstellen und den Patienten möglichst schonend intubieren.
Zum Einsatz kommen Standard-Macintosh- und Miller-Spatel, mit denen auch eine direkte Laryngoskopie möglich ist. Zusätzlich sind hyperangulierte Spatel für schwer zugängliche Atemwege verfügbar.
Selbst bei hellem Tageslicht bieten unser Videolaryngoskope ein kontrastreiches Bild und verfügen zudem über die Möglichkeit Bilder und Videos aufzunehmen.
Sonographie-Gerät
Mit Hilfe von mobilen Ultraschallgeräten, sogenannten Sonographie-Geräten, können Notärzte und Notfallsanitäter im Einsatzgeschehen rasch die richtigen therapeutisch-taktischen Entscheidungen treffen über:
- die medizinischen Maßnahmen am Einsatzort
- die optimale Zielklinik für die anschließende Weiterbehandlung
- das geeignete Transportmittel
Das Konzept der DRF Luftrettung – Ultraschalldiagnostik zum Notfallpatienten zu bringen – erweitert die diagnostischen Möglichkeiten enorm. Bei Bedarf kann das Sonographie-Gerät insbesondere für folgende Untersuchungen angewendet werden:
- im Herzbereich
- des Brustkorbs
- verschiedener Gefäße
- des Bauchs
Mit seinen zwei unterschiedlich geformten Schallköpfen in einer Sonde unterstützt das Gerät aber auch bei zahlreichen weiteren Ultraschallverfahren in verschiedensten Einsatzsituationen:
- Mit dem einen Schallkopf werden am besten flache,
- mit dem anderen Schallkopf tiefere Körperstellen untersucht.
Beispielhaftes Einsatzszenario
Nach einem schweren Verkehrsunfall kann bei einem Patienten der Verdacht auf innere Blutungen, die lebensgefährlich sind, mit einem mobilen Sonographie-Gerät bereits am Unfallort zuverlässig geklärt werden. Die Informationen über den Zustand des Verletzten kann die Besatzung noch am Einsatzort direkt den Ärzten im Schockraum der Zielklinik für eine optimale Vorbereitung weitergeben.
Beatmungsgerät – Oxylog® 3000 plus
Vorteile
- beherrscht alle volumen- und druckkontrollierte Beatmungsmodi
- nicht invasive Ventilation mit fortschrittlicher Leckagekompensation
- AutoFlow: volumenkontrollierte Beatmung mit minimiertem inspiratorischem Spitzendruck
- automatischer Höhenausgleich
Kein Patient, keine Einsatzsituation gleicht der anderen. Aber jedem Patienten möchten wir die für ihn optimale Beatmung bieten – angepasst auf die individuelle, gesundheitliche Situation.
Der Oxylog® 3000 plus bietet Hochleistungsbeatmung mit Funktionen wie AutoFlow, integrierter Kapnographie und nicht-invasiver Beatmung. Es hilft uns beim sicheren Transport unserer Patienten und gibt Aufschluss über die korrekte Lage des Endotrachealtubus und die Effektivität der Beatmung.
Über die Station
Besonderheiten
Die Station in Friedrichshafen ist innerhalb Deutschlands die südlichste der DRF Luftrettung. Neben Notfalleinsätzen, wie z.B. häuslichen Unfällen, Arbeits- und Verkehrsunfällen, akuten Erkrankungen oder Kindernotfällen, gehören Bergeinsätze in den nahe gelegenen Allgäuer Alpen, im Schweizer Voralpenland, im Bregenzer Wald und im österreichischen Vorarlberg sowie Rettungsflüge über dem Bodensee mit zum Einsatzspektrum des Rettungshubschraubers. Bei der Rettung von vermissten Schwimmern, Surfern oder anderen Wassersportlern arbeiten DRF Luftrettung, DLRG und die Rettungstaucher Konstanz häufig eng zusammen. Der Rettungshubschrauber kann DLRG-Rettungsschwimmer zur Suche Verunglückter mit an Bord nehmen und vor Ort am Ufer absetzen.
Historische Entwicklung
Im Oktober 1980 beginnt die DRF Luftrettung den provisorischen Einsatzbetrieb an der Station Friedrichshafen, ein Hubschrauber des Typs Bell 206 Long Ranger wird in Dienst gestellt. Treibende Kraft für die Stationierung in Friedrichshafen (und nicht wie angedacht in Ravensburg) war das Klinikum Friedrichshafen, vor allem der damalige 1. Oberarzt der Kardiologie, Dr. Udo Stirner. Im Jahr 1983 wird ein Hubschrauber des Typs BO105 in Dienst gestellt und löst die bisherige Maschine ab. 1987 legen sich das Sozialministerium Baden-Württemberg, der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben und das Regierungspräsidium Tübingen endgültig auf den Standort Friedrichshafen fest. Im November 1995 erfolgt nach einer mehrjährigen Planungs- und Bauphase der Einzug in die Büro- und Sozialräume sowie in den neu gebauten Hangar. Im darauffolgenden Jahr wird die Tankstelle in Betrieb genommen. 2009 erfolgt die Indienststellung eines neuen Hubschraubers des Typs EC135. Neun Jahre später findet 2018 die Indienststellung eines Hubschraubers des Typs H135 statt.