Christoph 38
Station Dresden
Die 1990 durch die Bundeswehr gegründete Station befindet sich am Flughafen Dresden. Es kommt ein Hubschrauber des Typs H135 zum Einsatz.
DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG
Station Dresden Fax: +49 351 79589 219 |
Betreiber
DRF Luftrettung
Einsatzzeit
Von Sonnenaufgang (frühestens 7.00 Uhr) bis Sonnenuntergang
2023
1.126 Einsätze
Einsatzgebiet
Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern kann der Dresdner Hubschrauber der DRF Luftrettung in maximal 15 Flugminuten erreichen.
Anforderung
Für Notfälle und Intensivtransporte: Integrierte Regionalleitstelle Dresden
Aufgaben
Notfalleinsätze
Leitstellenbereiche Dresden, Ostsachsen und Chemnitz
Notfallorte
Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern kann der Dresdner Hubschrauber der DRF Luftrettung in maximal 15 Flugminuten erreichen.
Personal
- Piloten der DRF Luftrettung
- Notärzte der DRF Luftrettung
- Notfallsanitäter der DRF Luftrettung
H135
Die hochmoderne H135 ist mit einem Glascockpit ausgerüstet, in dem die Piloten alle wichtigen Flugdaten auf großen Bildschirmen angezeigt bekommen. Zusammen mit dem Vier-Achsen-Autopiloten, einer verbesserten satellitengestützten Navigation und einem Anti-Kollisions-System stellt dies eine erhebliche Entlastung für die Piloten dar.
Medizinische Ausrüstung an Bord
Blutgasanalyse-Gerät
Analyse der Blutwerte für therapeutisch-taktische Entscheidungen
Das Blutgasanalysegerät epoc® von Siemens Healthineers ermöglicht es den Luftrettern, mit einer einfachen Blutprobe direkt vor Ort, relevante Informationen zu bestimmten Blutwerten des Patienten zu erhalten. Damit ergeben sich für die medizinischen Besatzungen der DRF Luftrettung wichtige Aspekte bei der Einschätzung des Zustands eines Patienten, für seine Behandlung und die Unterbringung in einer für den Patienten geeigneten Zielklinik.
Beispiele für messbare Werte
- Blutgase
- Elektrolyte
- Einschätzung der Nierenfunktion
- Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff
Beispielhafte Einsatzszenarien
- Herz-Kreislaufstillstand
- schwere Blutungen
Insbesondere bei Patienten mit einem Herz-Kreislaufstillstand tragen die Informationen aus der Blutgasanalyse zu einer erfolgreichen Wiederbelebung bei: Die Luftretter können so die Ursache für den Herzstillstand schneller eingrenzen und eine entsprechende Behandlung einleiten. Aber auch Patienten mit schweren Blutungen, wie beispielsweise beiinneren Verletzungen, profitieren vom Einsatz eines solchen Geräts, da die Ergebnisse eine zielgerichtete Gabe von Infusionenund gegebenenfalls Blutprodukten ermöglichen.
ACCD – Reanimationsgerät
Herzdruckmassage während der Reanimation mit Corpuls CPR und Lucas
Vorteile
- übernimmt die Herz-Druck-Massage während der Reanimation
- Rettungskräfte können sich auf andere Maßnahmen konzentrieren
- schnell und flexibel am Patienten einzusetzen
- unterbrechungsfreie und leitliniengerechte Reanimation gemäß den ERC/AHA-Richtlinien
- Transport im Hubschrauber unter laufender Reanimation möglich
- auch für Kinder ab 8 Jahren zugelassen
- Anpassung von Drucktiefe und Druckfrequenz auch während der laufenden Therapie möglich
Wenn das Herz plötzlich aufhört zu schlagen, sind effektive und kontinuierliche Thoraxkompressionen erforderlich, um den Blutkreislauf so lange aufrechtzuerhalten, bis die Herzfunktion des Patienten wiederhergestellt ist.
Durch die Verwendung von Reanimationsgeräten wie dem Corpuls CPR oder dem Lucas wird die Qualität der Herz-Lungen-Wiederbelebung standardisiert und Unterbrechungen der Kompressionen werden minimiert. So kann während des gesamten Transportsdie Herz-Druck-Massage aufrechterhalten werden, z.B. auf dem Weg in den Hubschrauber, während des Fluges oder bei der Übergabe in der Zielklinik. Ein enormer Vorteil, der die Überlebens- und Genesungschancen erhöht.
Videolaryngoskop
Schnelle und sichere endotracheal Intubation, Bild- und Videoaufnahmen möglich.
Vorteile
- ermöglicht schnelle und sichere endotracheal Intubation, auch unter unvorhersehbaren Bedingungen
- liefert eine durchweg klare Realzeitansicht der Fluglinie und Rohrplatzierung
- validiert für alle gängigen Aufbereitungsmethoden
Wenn Sekunden entscheiden: Mit dem Videolaryngoskop können die Rettungskräfte den Zugang zu den Atemwegen schnell und zuverlässig sicherstellen und den Patienten möglichst schonend intubieren.
Zum Einsatz kommen Standard-Macintosh- und Miller-Spatel, mit denen auch eine direkte Laryngoskopie möglich ist. Zusätzlich sind hyperangulierte Spatel für schwer zugängliche Atemwege verfügbar.
Selbst bei hellem Tageslicht bieten unser Videolaryngoskope ein kontrastreiches Bild und verfügen zudem über die Möglichkeit Bilder und Videos aufzunehmen.
Sonographie-Gerät
Mit Hilfe von mobilen Ultraschallgeräten, sogenannten Sonographie-Geräten, können Notärzte und Notfallsanitäter im Einsatzgeschehen rasch die richtigen therapeutisch-taktischen Entscheidungen treffen über:
- die medizinischen Maßnahmen am Einsatzort
- die optimale Zielklinik für die anschließende Weiterbehandlung
- das geeignete Transportmittel
Das Konzept der DRF Luftrettung – Ultraschalldiagnostik zum Notfallpatienten zu bringen – erweitert die diagnostischen Möglichkeiten enorm. Bei Bedarf kann das Sonographie-Gerät insbesondere für folgende Untersuchungen angewendet werden:
- im Herzbereich
- des Brustkorbs
- verschiedener Gefäße
- des Bauchs
Mit seinen zwei unterschiedlich geformten Schallköpfen in einer Sonde unterstützt das Gerät aber auch bei zahlreichen weiteren Ultraschallverfahren in verschiedensten Einsatzsituationen:
- Mit dem einen Schallkopf werden am besten flache,
- mit dem anderen Schallkopf tiefere Körperstellen untersucht.
Beispielhaftes Einsatzszenario
Nach einem schweren Verkehrsunfall kann bei einem Patienten der Verdacht auf innere Blutungen, die lebensgefährlich sind, mit einem mobilen Sonographie-Gerät bereits am Unfallort zuverlässig geklärt werden. Die Informationen über den Zustand des Verletzten kann die Besatzung noch am Einsatzort direkt den Ärzten im Schockraum der Zielklinik für eine optimale Vorbereitung weitergeben.
Beatmungsgerät – Oxylog® 3000 plus
Vorteile
- beherrscht alle volumen- und druckkontrollierte Beatmungsmodi
- nicht invasive Ventilation mit fortschrittlicher Leckagekompensation
- AutoFlow: volumenkontrollierte Beatmung mit minimiertem inspiratorischem Spitzendruck
- automatischer Höhenausgleich
Kein Patient, keine Einsatzsituation gleicht der anderen. Aber jedem Patienten möchten wir die für ihn optimale Beatmung bieten – angepasst auf die individuelle, gesundheitliche Situation.
Der Oxylog® 3000 plus bietet Hochleistungsbeatmung mit Funktionen wie AutoFlow, integrierter Kapnographie und nicht-invasiver Beatmung. Es hilft uns beim sicheren Transport unserer Patienten und gibt Aufschluss über die korrekte Lage des Endotrachealtubus und die Effektivität der Beatmung.
Über die Station
Besonderheiten
Aufgrund der Nähe zu gleich drei Autobahnen (A4, A13, A17) wird die Besatzung des Dresdener Rettungshubschraubers häufig zu Pkw- und Lkw-Unfällen alarmiert. Während der Sommerzeit passieren zudem auf den Landstraßen im Einsatzgebiet zahlreiche Motorradunfälle. Viele Einsätze führen Christoph 38 auch in die Sächsische Schweiz und ins Erzgebirge, wo es regelmäßig zu Freizeitunfällen beim Klettern, Wandern, Mountainbiken oder Skifahren kommt.
Historische Entwicklung
Nach einer Ausschreibung war die DRF Luftrettung bereits seit dem 1. Januar 2002 für die Gesamtorganisation der Station in Dresden zuständig. Die Fliegerstaffel Ost der Bundespolizei stellte bis zum 5. Januar 2006 den Rettungshubschrauber des Typs BO 105 und die Piloten zur Verfügung. Am 6. Januar 2006 erfolgte die Flugbetriebsübernahme der Station durch die DRF Luftrettung.